Die Zielgruppe dieser Qualifizierungsmaßnahme , die Mitte 2002 durchgeführt wurde, sind Kinder von Migrantinnen und Migranten, die hier geboren sind oder in jungen Jahren nachgezogen sind. Sie werden in den meisten Fällen als sogenannte „Problemkinder“ dieser Gesellschaft mit unterschiedlichen Defiziten wahrgenommen und abklassifiziert.

Das Leben in zwei unterschiedlichen Kulturen scheint den meistens Jugendlichen Schwierigkeiten zu bereiten. Gleichzeitig lässt sich jedoch feststellen, dass die jungen Migranten und Migrantinnen aufgrund ihrer besonderen Situation ebenso besondere Fähigkeiten entwickeln. Sie sind in der Lage in zwei extrem unterschiedlichen Lebenswelten gleichzeitig zu existieren, entsprechend ihrer Lebensweise eigene Handlungsstrategien zu entwickeln und gekonnt mit Widersprüchlichkeiten zu leben. Hierbei handelt es sich um junge Menschen, die die deutsche Sprache perfekt beherrschen ohne ihre Herkunftssprache zu verlernen. Ebenso kennen sie sich in beiden Kulturen gut aus und bilden zwischen diesen unterschiedlichen Lebensformen und bilden Synthesen. Gleichzeitig schaffen sie es in beiden Gemeinschaften erfolgreich zu sein.

Eine Gesellschaft, die sich in ständiger Veränderung befindet und sich weiter positiv entwickeln will, ist auf Gruppen dieser Art angewiesen.

Unser Anliegen bei der Durchführung des Projektes war es, diese Besonderheiten dieser Jugendlichen als Grundlage zu nehmen und sie durch eine fundierte politische Bildungsarbeit zu sogenannten „Integrationsvermittlern“ zu qualifizieren.

Es hat sich gezeigt, dass diese Vorgehensweise sich immer wieder bewährt hat. Vertreter von Migrantengruppen, die sich in der Gesellschaft eine eigene Stellung erarbeitet haben und ihre Position gefestigt haben, werden sowohl bei Einheimischen als auch Zugewanderten gleichzeitig als Vermittler und kompetenter Gesprächspartner akzeptiert.

 

Die Ziele des Projektes sind

  • eine allgemeine politische Grundbildung in der Migrantengesellschaft
  • kritischen Umgang mit Information und Sensibilisierung für gesellschaftsrelevante Themen
  • Entwicklung der Kritik- und Konfliktfähigkeit der Jugendlichen
  • die Fähigkeit zu strukturieren, zu planen, zu organisieren und zu moderieren
  • die Fähigkeit, die eigene Überzeugung öffentlich zu vertreten und andere zu motivieren (Selbstsicherheit)
  • die Bereitschaft entwickeln sich für Aufgaben des Gemeinwesens zu engagieren (Verantwortung übernehmen).

Zur Erreichung dieses Zieles wurden mehrere unterschiedliche, dezentrale Wochenendseminare durchgeführt. Auch verschiedene lokale Veranstaltungen mit unterschiedlichen Kooperationspartnern gehörten zum Programm.
Es wurden verschiedene Bildungsstätten ausgesucht um ihre Arbeitsweisen kennen zulernen.

Die Wochenendseminare hatten folgende Schwerpunkte:

  • Migrationspolitik in Deutschland und Europa
  • Präsentation- und Moderationstechniken im Rahmen einer Zukunftswerkstatt
  • Gemeinwesenorientierte Kultur- und Bildungsarbeit und Projektmanagement
  • Empowerment - Training / Vereinführung und Öffentlichkeitsarbeit.

Dabei wurde teilweise in Gruppen und im Plenum gearbeitet. Die theoretischen Grundlagen wurden mit praktischen Übungen vertieft.

In der letzten Phase in drei verschiedenen Städten Veranstaltungen durchgeführt, damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Wissen vor Ort in die Praxis umsetzen konnten.

Dieses Projekt wurde mit der freundlichen Unterstützung des Ministeriums für Gesundheit, Sozialer, Frauen und Familien des Landes Nordrhein-Westfalen durchgeführt.


Veranstalter:
Die Föderation der Volksvereine türkischer Sozialdemokraten e.V. ( HDF – NRW )

Kooperationspartner

Bildungswerk der Humanistischen Union NRW
Auslandgesellschaft NRW
Bildungswerk für Immigrantenfragen NRW
Bildungswerk für Immigrantinnenfragen e.V. Berlin